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Husten, Schnupfen, Unwohlsein: Was tun bei den ersten Baby-Erkältungen?

Vater putzt Babys Nase mit dem Taschentuch ab
„Hatschi!“, eine verstopfte Nase nervt Baby und Eltern gleichermaßen. / Bild © New Africa, Adobe Stock

Erkältungen gehören zum Babyleben dazu und sind meistens harmlos. Was jetzt hilft und wann ihr zum Arzt solltet, fassen wir hier zusammen.

Ein Montagmorgen im Oktober: Der Himmel ist grau, der Regen prasselt leise gegen das Fenster, und statt dich strahlend anzulächeln, ist dein Baby schlecht gelaunt und niest. Ist es etwa erkältet? Möglich wäre es.

Daran erkennst du eine beginnende Erkältung

Bei Babys sind Erkältungssymptome oft subtiler als bei Erwachsenen. Typische Anzeichen für eine beginnende Erkältung bei deinem kleinen Schatz können Niesen, eine laufende oder verstopfte Nase und leichter Husten sein. Vielleicht bemerkst du auch, dass dein Baby häufiger weint, unruhig ist oder Schwierigkeiten beim Schlafen hat. Weitere Signale können gereizte Augen und erhöhte Reizbarkeit sein. Manche Babys trinken auch weniger oder haben keinen Appetit. Fieber tritt bei Erkältungen zwar nicht immer auf, kann aber ebenfalls ein Symptom sein. Meist bleibt es leicht bis moderat. Ein geröteter Rachen ist ebenfalls ein mögliches Zeichen für einen Atemswegsinfekt, er kann aber auch eine andere Ursache wie Herpes oder eine Pilzbesiedlung haben.

Dann solltest du zum Arzt

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung listet folgende Symptome, die einen Arztbesuch mit deinem Baby nötig machen. Wir haben sie für euch sortiert, gekürzt und ergänzt:

  • Unter drei Monaten: generell Husten oder Fieber ab 38 Grad
  • Ab drei Monaten: Fieber länger als drei Tage
  • Alle: Wenn Erkältung länger als eine Woche unvermindert andauert oder sich verschlechtert oder im Verlauf hohes Fieber dazukommt

Auch diese Gründe sollten euch bei Kindern immer in die Arztpraxis führen:

  • Trinkverweigerung und längerer Appetitverlust
  • Schlechter Allgemeinzustand wie Teilnahmslosigkeit und ungewöhnliche Schläfrigkeit
  • Auch schrilles Schreien oder länger anhaltende Unruhe 
  • Hautausschlag, auch vorübergehender
  • Starker Husten oder starke Atembeschwerden (sehr schneller, rasselnder oder keuchender Atem) 
  • Verfärbtes oder übel riechendes Hustensekret
  • Gelb-bräunliches Nasensekret
  • Heiserkeit oder plötzlich bellender Husten
  • Zusätzliche Symptome wie Durchfall oder Erbrechen
  • Ohrenschmerzen (Baby nestelt am Ohr)
  • Gelbe Eiterpünktchen oder weißliche Beläge in Mund oder Rachen
  • Verklebte, gerötete oder gereizte Augen mit Sekret 

Wichtig bei Erkältungen ist immer auch dein elterliches Bauchgefühl. Sagt es dir, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, bleibe hartnäckig.

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Basics bei Erkältungen des Babys

1. Ruhe und Gemütlichkeit

Dein Baby braucht jetzt vor allem eines: Ruhe. Sorge dafür, dass es gemütlich und warm (bei Fieber nicht zu warm) eingepackt ist. Kuscheln auf dem Sofa und ein bisschen Schlaf sind oft die beste Medizin. Nutze die Gelegenheit für ein paar extra Kuschelstunden – das tut nicht nur dem Baby gut, sondern auch dir.

2. Frische Luft

Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken, solange dein Baby nicht hoch fiebert, gut eingepackt ist und das Wetter es zulässt. Die frische Luft hilft, die Atemwege zu befreien und tut der Laune gut. Vermeide jedoch kalten Wind, zu niedrige oder zu hohe Temperaturen und direkte Sonne.

3. Viel Flüssigkeit

Achte darauf, dass dein Baby viel trinkt, auch wenn es gerade nicht so mag. Muttermilch oder Säuglingsnahrung sind perfekt. Wenn dein Baby schon älter ist, kannst du auch ein bisschen Wasser anbieten. Flüssigkeit hilft, den Schleim zu lösen und die Schleimhäute feucht zu halten. Will es wegen der verstopften Nase oder aufgrund von Schmerzen nicht trinken? Dann befreie erst das Näschen und lass dich gegebenenfalls zu Schmerzmitteln für Babys beraten. 

Manchmal hilft es auch, immer wieder Flüssigkeit mit dem Löffel oder einem kleinen Becher einzuflößen.

4. Sanfte Nasenpflege

Eine verstopfte Schnupfnase kann unheimlich lästig sein. Ein paar Tropfen Muttermilch oder physiologische Kochsalzlösung aus der Apotheke unterstützen die Nasenschleimhäute und machen die Nase frei. Notfalls gibt es Nasentropfen speziell für Babys. Weil der Wirkstoff auf Dauer die Schleimhäute schädigen kann, solltest du erst andere Wege versuchen und sie nur wenige Tage lang verwenden. 

Mit einem Nasensauger kannst du überschüssigen Schleim sanft entfernen. Welche es gibt und was du dabei beachten solltest, haben wir in unserem Nasensauger-Vergleich zusammengefasst.

Zusätzlich gibt es Produkte zum Einreiben wie Engelwurzbalsam oder Thymian-Myrthe (ab 6 Monaten), die Nase und Atemwege sanft befreien können. Auch Einweg-Erkältungspads, die sich an kleinen Halstüchern anbringen lassen, werden immer beliebter. Letzte sollten nicht zu lange getragen werden. Achte am besten auf die Hersteller-Angaben.

5. Hochlagern

Manchmal hilft es, wenn das Baby etwas erhöht schläft. Lege ein zusammengerolltes Handtuch oder flaches Kissen UNTER die Matratze, um den Oberkörper leicht anzuheben. Das kann das Atmen erleichtern und den Husten lindern. Möglicherweise will dein Kind aber sowieso nur auf deinen Arm. Das hilft natürlich genauso gut.

6. Inhalieren

Ein einfacher Trick bei Husten: Hänge ein feuchtes Handtuch ins Zimmer oder stelle eine Schüssel mit heißem Wasser und ein paar Tropfen Kamillenöl oder aufgebrühtem Oregano aus der Apotheke in die Nähe. Der Dampf kann die Atemwege deines Babys beruhigen. Natürlich solltest du darauf achten, dass dein Baby nicht direkt mit dem heißen Wasser in Kontakt kommt.

Viele ätherische Öle wie Eukalyptus oder Kampfer sind ungeeignet für Babys oder können die Atemwege reizen. Lass dich bitte in der Apotheke zu Produkten wie Babix beraten!

7. Geduld und Gelassenheit

Erkältungen dauern in der Regel nur ein paar Tage bis zu einer Woche. Husten kann sich auch zwei Wochen lang halten, sollte aber stetig besser werden. Sei geduldig und gib deinem Baby die Zeit, die es braucht, um sich zu erholen. Meistens sind die ersten Erkältungen harmlos und eine gute Gelegenheit, das Immunsystem zu stärken.

Wenn jedoch hohes Fieber auftritt, der Husten schlimmer wird oder dein Baby sehr schläfrig oder besonders unruhig ist, solltest du einen Arzt aufsuchen. Besser einmal zu viel als zu wenig nachgefragt!

Was ist eigentlich eine Erkältung und was nicht?

Erkältungen werden auch grippale Infekte genannt. Beide Begriffe sind recht unscharf definiert und bezeichnen einen akuten viralen Infekt der oberen Atemwege – also von Nase, über Rachen bis zum Kehlkopf, jedoch in der Regel ohne Lungenbeteiligung. 

Auslöser für solche „normalen“ Erkältungen sind meist Rhinoviren, Enteroviren, Adenoviren und diejenigen Coronaviren, die es schon vor der Corona-Pandemie gab. RSV, COVID-19 oder Grippe (Influenza) zählen nicht zu Erkältungen, sie fordern den Körper etwas mehr. Mit etwas Pech kommt jedoch bei allen Infekten manchmal noch eine bakterielle Infektion obendrauf. Bei einigen ist das seltener, bei anderen, wie beispielsweise der Influenza, häufiger. Einen Erreger gibt es aber immer. Welchen, findet man bei einfachen grippalen Infekten nur selten heraus, weil nicht darauf getestet wird.

Mögliche Komplikationen

Auch wenn Erkältungen meist harmlos verlaufen, können gelegentlich Komplikationen auftreten. Zu den häufigsten zählen bakterielle Zusatzinfektionen wie Mittelohrentzündungen oder Mandelentzündungen. Auch eine Nasennebenhöhlenentzündung, Bindehautentzündung oder Bronchitis kann sich entwickeln. In selteneren Fällen kann es zu Erkrankungen wie Pseudokrupp, einer Kehlkopfentzündung oder Bronchiolitis, also einer Entzündung der feinen Verästelungen der Lunge kommen. 

Sehr selten und schwerwiegend sind Komplikationen wie Hirnhautentzündung oder Sepsis (Blutvergiftung). Achte deshalb auf ungewöhnliche Symptome wie hohes Fieber, starken Husten, Atemnot, auffallende Schläfrigkeit oder anhaltende Unruhe sowie Ausschläge und suche in solchen Fällen unbedingt Arzt oder Ärztin auf. Dann machst du nichts falsch.

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Fazit

Erkältungen sind ein unausweichlicher Teil des Elternseins und der Entwicklung deines Babys. Mit ein wenig Ruhe, Fürsorge und den richtigen Tricks sind sie aber gut zu überstehen. Also genießt die Extra-Kuscheleinheiten, bis dein Spatz wieder fit und bereit ist, die Welt zu erobern!

1bde1529f31e418a97335875ab9e7d38 - Husten, Schnupfen, Unwohlsein: Was tun bei den ersten Baby-Erkältungen?

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 25.06.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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