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Homeoffice mit krankem Baby: Unsere Tipps

Papa am Laptop hat Baby auf dem Arm, das ihm die Brille abzieht
Jap, beim Homeoffice mit Baby haben die Kleinen oft andere Pläne. / Bild © svitlychnaja, Adobe Stock

Konzentrieren mit quengelndem Baby, Videokonferenz mit gelangweiltem Kleinkind auf dem Schoß – wenn das Kind krank ist, wird von zu Hause Arbeiten zur Nerven-schreddernden Herausforderung. Aber Hilfe naht.

Spätestens seit der Corona-Zeit wissen viele Eltern (und Nicht-Eltern) die Vorzüge des Homeoffice zu schätzen: kein Großraumbüro, keine langen Fahrten, flexible Zeiteinteilung, zwischendurch eine Wäsche anmachen und ein Paket annehmen … 

Es könnte so schön sein, wäre da nicht die wacklige Gesundheit unserer Kleinsten, sobald sie mit der großen weiten Welt in Form von Krippe und Co. in Berührung kommen. 

Klar, kranke Kinder gehören zum Leben dazu. Leichter wird das Arbeiten von zu Hause dennoch nicht, wenn das Baby oder Kleinkind dort ebenfalls versucht, mit deiner Hilfe gesund zu werden. Übernehmen oder gar zerreißen solltest du dich nicht. Meist hilft es, die Situation zu akzeptieren, wie sie eben ist, und pragmatisch vorzugehen:

1. “Kindkrank” lohnt sich (für dich und dein Baby)

Job und Babykrankenpflege parallel aus dem Homeoffice zu wuppen, mag machbar klingen und manche Firmen sehen das Problem nicht. Die Gefahr ist jedoch groß, dass du keinem gerecht wirst – am wenigsten dir selbst. Wenn du die Möglichkeit hast, Kinderkrankentage einzureichen, ohne dein Dach über dem Kopf oder deinen Job zu verlieren, dann mach das. Dein Baby und deine Gesundheit dürfen Priorität haben, gerade in der ersten schweren Zeit. 

Nicht alle im Team mögen das verstehen. Du kannst es jedoch nie jedem recht machen. Letztlich geht es darum, dass du für dein Baby da sein kannst, wenn es dich am meisten braucht. Es ist auf dich angewiesen. Und nur das zählt.

Hier findest du die aktuellen Informationen zum Anspruch auf Kinderkrankentage. Die finanzielle Einbuße beträgt für diese Tage bei Angestellten etwa 10 Prozent vom Netto.

2. Den anderen mit einspannen

Denk dran, beide Elternteile haben Kinderkrankentage (eine Entschuldigung an alle Alleinerziehenden!). Leider sind es immer noch überwiegend Frauen, die sie beanspruchen. Gründe dafür gibt es viele, nicht alle sind berechtigt. Die Tage lassen sich bei Verhinderung des anderen zwar übertragen, voraussetzen sollte das jedoch niemand. Das Argument, die Betreuung eines kranken Babys könnte Vätern im Job Schwierigkeiten machen, zieht nicht mehr, denn wer ist häufiger von beruflichen Nachteilen betroffen als Mütter? 

3. Ehrlichkeit wärt am längsten

Den Schein wahren und trotz krankem Kind so tun, als wärst du voll einsatzfähig? Warum eigentlich? Wir glauben, dass ein ehrlicher Umgang mit dem Thema am längsten wärt. Für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Homeoffice ist Vertrauen besonders wichtig. Und auch Selbständige und Freiberuflerinnen müssen ihre Kinder nicht aus ihrer Arbeit heraushalten. Je mehr Menschen Einblicke in ihren Alltag mit Kindern geben, desto normaler wird es werden.

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4. Realistisch bleiben

Wenn sich das Arbeiten auch mit krankem Baby nicht vermeiden lässt, gilt: keine Zusagen aus Pflichtgefühl machen, die du vielleicht nicht einhalten kannst. Überlege dir am besten genau, welche Aufgaben sich für die Zeit eignen, in der dein Kleines wach und bei dir ist. Kurze E-Mails lassen sich in der Regel leichter schreiben als ausgefeilte Konzepte. Also picke dir möglichst das heraus, was geht, und kommuniziere es allen Beteiligten entsprechend. Scheue dich auch nicht, um Ersatz zu bitten, wenn ein wichtiger Kundentermin mit Baby auf dem Schoß einfach nicht machbar ist.

5. Priorisieren

Damit du ein paar Dinge von deiner To-do-Liste bekommst, priorisiere sie danach, wie wichtig, dringlich und umfangreich sie sind. Dann kannst du mit dem Abarbeiten beginnen. Je flexibler du dabei bleibst, desto besser. Denn sollte dein Baby unerwartet einschlafen, kannst du vielleicht die etwas kompliziertere Aufgabe vorziehen. 

6. One thing at a time

Eins ist mit Baby im Homeoffice besonders nervenaufreibend: Multitasking. Das schnelle Umschalten zwischen verschiedensten Aufgaben stresst das Gehirn enorm und provoziert Fehler. Und auch dein Baby hat nichts davon, wenn du deinen Text liest, gleichzeitig chattest und zwischendrin mit dem kleinen Patienten im oberflächlichen Kontakt bist.

Versuche, dir die Projekte in machbare Häppchen aufzuteilen und erlaube dir und deinem Kind viele Pausen, in denen du dich ganz ihm widmest. Das ist günstig für seine Entwicklung und für die Genesung erst recht. Wenn dich dein Baby gerade sehr braucht, lass die Arbeit lieber liegen, bis es wieder schläft.

7. Social Media verbannen und Musik hören

Der Freundin auf Whatsapp sein Leid klagen, bei Insta das Chaos posten, im Messenger mit den Kolleginnen chatten: Das mag für viele emotional hilfreich klingen, klaut dir aber wertvolle Zeit und Konzentration. Geh am besten so lange offline, bis du die wichtigsten Dinge erledigt hast. Am besten legst du dein Handy gaaanz weit weg und logst dich am Rechner überall aus.

Das einzige, das wir empfehlen können, ist Musik, die du am besten nicht allzu laut über Kopfhörer hörst. Denn manche Klänge, wie beispielsweise ruhige Klaviermusik, bringen das Gehirn in einen (Alpha-)Zustand, in dem es sich besser fokussieren kann. Welche das bei dir sind, musst du selbst herausfinden. Bei Streaming-Diensten gibt es für jeden Geschmack etliche Playlists. 

8. Die Schläfchen und Abendstunden nutzen

Viele Eltern verlagern ihre Arbeitsstunden automatisch in die Zeit, in der das Baby schläft. Geht auch einfach kaum anders. Ob mittags, spätabends oder gar nachts: Wann du am besten arbeiten kannst, hängt natürlich ganz von deinem Job und von dir selbst ab. Vielleicht möchtest du auch die frühen Morgenstunden nutzen, um die wichtigsten Aufgaben zu erledigen. Wichtig ist, deine persönliche Grenze zu erkennen und nicht zu überschreiten. Schließlich brauchst auch du längere Erholungsphasen und eine solche Situation sollte lieber nicht zur Regel werden.

9. Gut essen und trinken

Apropos Genesung: Wenn Kinder erkranken, dauert es oft nicht allzu lang, bis auch ihre Eltern Bekanntschaft mit dem fiesen Kita-Keim machen. Kommt dann noch zusätzlicher Stress durch die Doppelbelastung hinzu, kann deine Abwehr schlechter standhalten. Achte daher darauf, dass du dich selbst auch gesund ernährst, öfter durchlüftest und viel trinkst. Lass andere die Lebensmittel besorgen, Lieferdienste sind hier besonders praktisch. Übrigens, frischer Ingwertee mit Zitrone und Honig hat schon so manchen Infekt abgewehrt.

10. Arbeitsplatz verlagern

Arbeitest du am Laptop und bist nicht an zusätzliche Geräte gebunden? Dann versuch doch mal, in der Nähe deines Babys auf dem Bett, auf der Couch oder dem Balkon zu sitzen. Zugegeben, für den Nacken ist das nicht ideal. Aber ein bis zwei Stunden geht das schon mal. Der Vorteil ist, dass sich dein Kleines nicht so alleingelassen fühlt. Vergiss den Tipp, wenn dein Kleines im Moment nur an dir klebt.

11. Baby viel tragen

Andersherum kannst du dein krankes Baby auch zu dir nehmen. Wie wäre es mit einer Trage und einem Sitzball? Dann spürt dein Kind deine Nähe und muss nicht auf einen Bildschirm starren, weil du es auf dem Schoß hältst. Das geht natürlich nur, wenn es nicht allzu unruhig ist. Vielleicht hast du ja noch andere Ideen. Wir empfehlen übrigens ein LAN-Kabel statt WLAN, weil die Strahlung direkt am Kind am stärksten wäre.

12. Hilfe bekommen

Mit krankem Baby und Homeoffice füllen sich die Stunden schnell und alles andere bleibt oft liegen. Wusstest du, dass du in besonders schwierigen Situationen Anspruch auf eine Haushaltshilfe oder Mütterpflegerin von der Krankenkasse hast? Dafür brauchst du jedoch eine Verschreibung von der Arztpraxis und musst einen Antrag stellen.

Einfacher sind „Frühe Hilfen“ des Staates in Form von Familienhebammen oder Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden, für die es in der Regel nur einen Anruf braucht. Details zu allen Hilfsangeboten für Schwangere und Eltern findest du hier.

Selbstverständlich dürfen auch Angehörige und Freunde gern unterstützen kommen!

13. Humor nicht verlieren!

Wir wissen, dass die ersten Jahre mit Baby und Kleinkind auch und vor allem für Eltern im Homeoffice herausfordernd sind. Aber wie erträgt sich jede Misere am leichtesten? Genau, mit Humor! Gegen trübe Gedanken und Dauerstress helfen Durchatmen, Umarmungen, Weinen, Schokolade und … Grimassen vor dem Spiegel. 

Dein Team von babelli

P.S. Aus dem Homeoffice geschrieben

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 31.07.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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