Close Babelli.deBabelli.de

4 Sätze, die du beim Essen NIEMALS zum Kind sagen solltest!

Eltern mit Kleinkind am Essenstisch
Vermeide diese 4 Sätze beim Essen – dein Kind wird es dir danken ... / Bild © InsideCreativeHouse, Adobe Stock.

Es gibt Dinge, die du niemals zu deinem Kind sagen solltest, während es isst. Welche das sind und warum sie sich negativ auf die Entwicklung deines Kindes auswirken können, erfährst du hier.

Deine Worte werden zur Selbstwahrnehmung deines Kindes

Da du als Elternteil eine wichtige Bindungsperson für dein Kind bist, bestimmst du seine Wahrnehmung zum Großteil mit. Das bedeutet, die Art und Weise, wie du mit ihm sprichst, wird später seine innere Kopfstimme werden.

Die folgenden 4 Sätze solltest du deshalb unbedingt vermeiden. Du fragst dich, warum? Nun …

1. „Du bist zu dünn/zu dick.“

Wir Menschen sollten niemals den Körper eines anderen Menschen kommentieren!

Auch nicht den des eigenen Kindes. Denn wenn du das tust, dann reduzierst du dein Kind auf seine Optik und deine Bewertung dazu. 

Dabei ist der Körper deines Kindes ein Wunderwerk, das es durch diese Welt trägt. Wichtig ist, dass dieser Körper möglichst gesund ist, damit er gut funktioniert und dein Kind sich als Mensch frei entfalten kann. Wie dieser Körper aussieht, ist dafür unwichtig. 

Reduziere dein Kind nicht darauf, denn das schadet seinem Selbstbewusstsein und seinem Selbstwertgefühl immens. Wir Menschen haben zwar einen Körper, aber wir sind nicht dieser Körper.

Wenn du also sagst: „Du bist zu dünn/zu dick.“, hört dein Kind: „Mit meinem Körper ist etwas nicht richtig. Mein Körper ist nicht gut genug, so wie er ist. Ich bin nicht gut genug.“

Je häufiger du das Aussehen deines Kindes kommentierst, desto höher ist das Risiko, dass dein Kind eine gestörte Beziehung zu seinem Körper, seinem Körperbild und zum Essen entwickelt.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Wenn dein Kind von Übergewicht (Adipositas) oder Untergewicht betroffen ist, solltest du im Zweifel die Kinderarztpraxis aufsuchen und dein Kind dort untersuchen und dich beraten lassen. Bei Über- oder Untergewicht sollte einzig die Gesundheit deines Kindes ärztlich abgeklärt werden, nicht, wie der Körper aussieht.

Vertraue hier auf dein elterliches Bauchgefühl: Wenn der Körper deines Kindes in der Arztpraxis kommentiert oder bewertet wird, schaue dich gerne nach einer anderen Praxis um. So schützt du den Selbstwert deines Kindes.

2. „Du isst zu wenig/zu viel!“

Auch hier gilt: Kommentiere niemals das Hungergefühl oder das Essverhalten deines Kindes!

Wenn du das häufiger tust, trainierst du deinem Kind ab, auf sein eigenes Hunger- und Sättigungsgefühl zu hören. Das kann sogar so weit gehen, dass dein Kind komplett verlernt, auf seine Bedürfnisse beim Essen zu hören und auf Anweisung von außen angewiesen ist, wie viel, wann und was es essen sollte. 

Wenn dein Kind allerdings auffallend und langfristig zu viel oder zu wenig isst, gilt auch hier: Gehe mit ihm im Zweifel immer zur Kinderarztpraxis, um das Ganze abklären zu lassen.

3. „Du darfst erst aufstehen, wenn der Teller leer ist!“

Dein Kind, das eigentlich keinen Hunger mehr hat, wird mit diesem Satz dazu gedrängt, weiterzuessen. Als Elternteil gibst du deinem Kind damit vor, gegen sein eigenes Sättigungsgefühl zu arbeiten. 

Die Folge? Es verliert den Bezug zu seinem Hungergefühl, seiner Sättigung und zu den Portionsgrößen, die sein Körper benötigt. Obendrein verliert es womöglich die Lust und Freude am Essen. Das kann spätere Essstörungen begünstigen. 

Mehr zum Thema

4. „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“

Dein Kind lebt im Hier und Jetzt – und das ist wundervoll. Wenn es heute etwa keinen Hunger auf Kartoffeln hat, dann teilt es das unverblümt mit. Oder aber, wenn ihm etwas so gar nicht schmeckt. Das ist zwar nicht immer gut auszuhalten, hat aber letztlich nichts mit dir als Elternteil zu tun. 

Dein Kind hat schlichtweg einfach Appetit auf etwas anderes oder gar keinen Hunger. Mit dem Satz oben lässt du deinem Kind keine Wahl, auf sein Gefühl zu hören. Du arbeitest damit gegen sein inneres Bedürfnis an und gibst ihm zu verstehen: „Dein Gefühl ist falsch!“

Wiederholt sich dieser Satz, verbindet dein Kind das Essen langfristig eher mit einer „Aufgabe“ als mit einer geschmackvollen Erfahrung, die seine Energie wieder auffüllt. 

Was du alternativ tun kannst 

  • Sprich bei Essen das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl deines Kindes an: „Frag mal deinen Bauch, horche mal in dich hinein: Was sagt er? Ist er schon satt? Oder braucht er noch etwas Essen?“. Der Körper des Kindes weiß am besten Bescheid, was er benötigt. Er sollte die Führung übernehmen dürfen. Das gilt auch dann, wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind gelegentlich im Übermaß oder zu wenig isst. 
  • Kleinere Portionen anbieten, lieber nachnehmen lassen: Das Kind kann sich nachnehmen, wenn es noch Hunger hat. So vermeidest du, allzu viel Essen wegzuschmeißen. Obendrein fördert das sein intuitives Sättigungsgefühl ungemein. 
  • Die Sache mit dem Probieren: Aus Eltern-Sicht ist es verständlich, das Kind zum Probieren des Essens zu animieren. Jedoch musst du auch akzeptieren, wenn dein Kind das nicht möchte. Es trägt niemals die Verantwortung dafür, was und wie lange du etwas vorbereitest. Und es möchte dich niemals persönlich verletzen, wenn es etwas nicht essen möchte. Es hört in diesem Moment einfach auf sein eigenes Gefühl. Und das ist wunderbar, denn es weist ihm den Weg im Leben.
  • Einfrieren: Wenn dein Kind das Mittagessen kaum angerührt hat, kannst du es ihm zum Abendessen noch mal anbieten. Das meiste hält sich im Kühlschrank ohnehin ein paar Tage und falls du eine Tiefkühltruhe hast, lässt sich Essen auch prima einfrieren! Wenn es mal schnell gehen muss, wirst du dankbar sein für diese „Reste-Portionen“.
  • Vorbereitung ist die halbe Miete: Wenn du Lebensmittel möglichst gesund und vielfältig einkaufst, musst du dir keine Sorgen darum machen, was oder wie viel dein Kind isst. Letztlich wird es das wollen, was ihr eben Zuhause habt. Lass dein Kind auch so oft wie möglich mitkochen, damit es einen Bezug zu Lebensmitteln bekommt.
  • Keine Tabus beim Essen: Verbiete deinem Kind nichts. Je ungezwungener es sich ernähren darf, desto besser unterstützt du sein natürliches Essverhalten. Und ja, Süßigkeiten müssen ebenfalls kein Tabu sein.
  • Alles in Maßen: Beim Beispiel Süßigkeiten hängt vieles von deiner Vorbereitung ab. Welche und wie viele Süßigkeiten kaufst du ein? Kennst du schon die gesünderen Alternativen aus dem Drogeriemarkt? Wie wäre es etwa mit einer begrenzten Menge an Süßigkeiten als Nachtisch?
  • Essen ist Energie, Genuss & Freude: Und trotzdem machst du kleine Naschereien dann nicht größer, als sie eigentlich sind. Denn dein Kind darf natürlich auch lernen, dass Essen neben der Energieaufnahme auch Genuss und Freude ist. 
Mehr zum Thema

Fazit

Wenn du als Elternteil ausgewogen einkaufst und kochst, legst du eine optimale Basis, damit dein Kind ein intuitives und gesundes Essverhalten entwickeln kann – ganz ohne Verbote und Tabus.

Wenn du nun bewusst darauf achtest, deinem Kind und den Bedürfnissen seines Körpers zu vertrauen, werden die 4 oben genannten Sätze absolut kein Thema für dich sein.

Damit machst du dir, deinem Kind und vor allem seiner Beziehung zum Essen und zum eigenen Körper ein wundervolles Geschenk.

05eed1be504d4476931525ab29c1fba0 - 4 Sätze, die du beim Essen NIEMALS zum Kind sagen solltest!

Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
  • Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert