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Sollte ich mein Baby beim Krabbeln lernen unterstützen?

Mutter ist mit ihrem Baby auf dem Boden. Das Baby liegt in der Bauchlage.
Muss ich mein Kind überhaupt zum Krabbeln animieren? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen. / Bild © Syda Productions, Adobe Stock.

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Viele Eltern fragen sich, ob sie dem Baby bei einzelnen Entwicklungsschritten helfen sollten, wie etwa beim Krabbeln. Ob und wie du dein Baby beim Krabbeln wirklich unterstützen kannst, erfährst du hier.

Wie und ab wann lernt das Baby zu krabbeln?

Irgendwann ist es so weit und du spürst, dass das Baby erste Anzeichen des Krabbelns zeigt. Oder aber, das Gegenteil ist der Fall und du machst dir Sorgen, warum dein Kleines bisher nicht krabbelt. 

Zu all diesen Fragen können wir dir von Herzen diesen Artikel zum Thema nahelegen. Hier findest du alle Informationen, die du über das Krabbeln brauchst, verständlich zusammengefasst:

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Bleibt dennoch die Frage: „Sollte ich mein Baby beim Krabbeln lernen unterstützen?“ 

Nun …

Was Eltern wirklich tun können 

Um die Frage vorab zu beantworten: Nein, du solltest dein Baby nicht aktiv beim Krabbeln lernen unterstützen. 

Denn …

Selbst wenn es von dir nur gut gemeint ist, so sollte der Impuls, mit dem Krabbeln zu beginnen, immer vom Baby selbst ausgehen – wie auch bei allen übrigen Entwicklungsprozessen. 

Die motorische Entwicklung deines Schatzes beginnt nämlich im Kopf. Sind die dafür angelegten Synapsen bisher nicht verknüpft, wird dein Baby nicht von sich aus krabbeln wollen. 

Sprich: Dein Baby und sein Körper geben immer das Tempo der Entwicklung vor. 

Vermeide, hier von außen einzugreifen. Das ist nur unnötiger Ehrgeiz. Die Baby-Entwicklung ist kein Wettbewerb, sondern ein individueller Prozess. Sicher verlangt das viel Vertrauen von dir ab. Doch dein Baby und sein Körper kennen den Weg. 

Auch Babykurse mit Bewegung, wie PEKiP oder Babyschwimmen beschleunigen den Prozess des Krabbeln-Lernens übrigens nicht. Also …

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Greife nicht in Babys Tempo ein

Du kannst dein Baby noch so viel zum Krabbeln animieren – es wird nachhaltig und langfristig betrachtet wenig bis kaum nützen. 

Setzt du dein Baby durch Animation zu sehr unter Druck, wird es im Übrigen kaum mehr Freude an diesem Lernprozess empfinden können. Vermutlich wird es dadurch deutlich länger brauchen oder gar komplett ablehnen zu krabbeln, denn der Impuls ging nicht von ihm selbst aus. 

Zeigen sich allerdings schon erste Krabbel-Versuche und du möchtest dein Baby darin achtsam und liebevoll begleiten, kannst du etwa so vorgehen …

Lass das Baby sich frei bewegen – ohne Druck

Macht dein Kind erste Krabbel-Versuche, lass es sich und seinen Körper frei auf dem Boden ausprobieren, in möglichst bequemer Kleidung. Das geht sowohl zu Hause, als auch draußen im Sand auf dem Spielplatz oder auf Wiesen im Park oder Wald.

Zu Hause könntest du ihm etwa diese Angebote machen …

Ideen für zu Hause

  • Gestalte das Zimmer so, dass sich das Baby auf dem Boden frei bewegen kann, ohne dass du als Elternteil permanent Objekte beiseite räumen oder „Nein“ sagen musst. 
  • Am besten räumst du daher vorab alles außer Reichweite, was in irgendeiner Weise zu gefährlich und risikoreich fürs Baby ist oder nicht beschädigt werden sollte. 
  • Jetzt könntest du einzelne Spielzeuge sowohl in seiner direkten Nähe als auch etwas entfernter von der Krabbeldecke bereitlegen.
  • Lege das Baby in Bauchlage auf der Krabbeldecke ab und schaue, was passiert. 
  • Alternativ könntest du dich etwas entfernt von ihm auf die Decke mit einem Spielzeug setzen und es ihm etwa auf seiner Augenhöhe zeigen. Das bedeutet, es müsste zu dir krabbeln, damit es das Spielzeug erreichen kann. 
  • Es geht bei deinen Angeboten übrigens nicht darum, ob dein Baby darauf eingeht oder nicht. 
  • Wichtig: Übertreibe es hier nicht – sowohl mit dem Angebot an sich als auch mit der Länge. In der Bauchlage zu liegen, ist nämlich ganz schön anstrengend für dein Kind. 

Du siehst: Mit diesen simplen Dingen schaffst du ihm automatisch druckfreie Angebote, die es annehmen kann, wenn es so weit ist und ein inneres Interesse verspürt. 

Auch eine Form den Lernprozess zu unterstützen: Vermeide, dein Baby länger als nötig in engen Auto-Sitzen, Babywippen oder Essstühlchen zu lassen. Das hindert seine freie Bewegungsentwicklung.

Bequeme Baby-Kleidung ist das A&O

Damit dein Baby sich frei und gut bewegen kann, ist gute, bequeme Kleidung unerlässlich. 

Bewegungsfreudige, weite Kleidung sollte beim Baby immer vor „süßer, ästhetischer“ Kleidung stehen. Setze hier lieber auf ein paar Nummern größere Kleidung als auf eng anliegende Stücke und enge Hosenbünde. Wähle außerdem Kleidungsstücke, die draußen auch mal schmutzig werden dürfen.

Im Babyalter solltest du ohnehin auf zu enge Kleidung wie Jeanshosen verzichten. Die Muskeln und die motorische Entwicklung deines Babys benötigen Spielraum und Platz – im wahrsten Sinne des Wortes. Nur so kann sich dein Baby optimal in seiner ganzen Größe entfalten und ein gutes Gefühl für seinen eigenen Körper entwickeln.

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Krabbeln ohne Kleidung

Bei angenehmen Temperaturen kannst du auf das Barfuß-Krabbeln und Krabbeln in kurzer Hose setzen. 

Gerne auch mal nackig, mit abwischbarer Matte darunter oder nur in einer Windel, wie es auch in PEKiP-Kursen gehandhabt wird.

Dein Baby lernt nämlich am besten, wie es sich fortbewegen kann, wenn es den Kontakt zwischen Haut und Boden spüren kann.

Unsere Empfehlungen

Was du besorgen kannst, damit das Baby sich bestmöglich und frei bewegen kann, sind etwa rutschfeste Krabbeldecken, Krabbelmatten oder Stulpen mit Noppen an den Knien, wie etwa diese hier: 

Fazit

Krabbelt dein Baby bisher nicht, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Die motorische Entwicklung läuft individuell und jedes Baby hat sein eigenes Tempo. Wie auch bei allen anderen Meilensteinen der Baby-Entwicklung, müssen im Kopf bestimmte Nervenverbindungen geknüpft werden, ehe das Baby mit dem Krabbeln loslegt. 

Lass dein Kind sich draußen und zu Hause sich frei bewegen. Sorge dafür, dass risikoreiche Gegenstände aus seiner Greifweite sind und achte immer auf bewegungsfreudige Bekleidung beim Baby. 

Damit legst du den Grundstein für seine natürliche motorische Entwicklung, die von innen heraus angetrieben wird, sobald das Baby bereit ist. 

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Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
  • Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.

✔ Inhaltlich geprüft am 14.08.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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