Close Babelli.deBabelli.de

Spagat zwischen Kind und Karriere: So gelingt die elterliche Stressbewältigung

Mutter arbeitet mit Baby auf dem Schoß
Realität: Nicht immer läuft alles wie geplant; Foto © Jacob Lund, Adobe Stock

Deutsche Frauen bekommen ihr erstes Kind durchschnittlich mit 31,7 Jahren. Was früher als „spätgebärend“ galt, geht inzwischen mit mehreren Vorteilen einher, denn die meisten Erstmütter stehen bereits fest im Berufsleben, haben Lebenserfahrung und eine finanzielle Basis für die Familiengründung. Allerdings kann einer dieser positiven Aspekte auch ins Negative umschlagen: der Job. Zeitdruck, Hektik und Stress im Berufsalltag können die Zeit mit der Familie belasten und Eltern dadurch in die Bredouille bringen. Abhilfe schaffen Tipps und Tricks, mit denen sie Kind und Karriere leichter unter einen Hut bekommen.

Wie gelingt es, Familie und Beruf in Einklang zu bringen?

Frauen und vornehmlich Mütter stehen gesellschaftlich unter einem hohen Erwartungsdruck. Sie sollen Beziehung, Kind, Karriere und Freizeit meistern, ohne sich gestresst zu fühlen oder sich gar zu beklagen. Wer dem Bild der Vorzeigemutter nicht entspricht, muss in den sozialen Medien und sogar im privaten Umfeld mit Kritik rechnen. Dieser Druck kann zu einem erhöhten Stressempfinden, Fahrigkeit und einem Gefühl der Überforderung führen. Um der daraus folgenden inneren Unruhe den Kampf anzusagen, können folgende Tipps helfen:

1. Gnädiger mit sich selbst sein

Das Bild, wie eine Mutter zu sein hat, wird inzwischen stark von Beiträgen in den sozialen Netzwerken geprägt. Hier geben vermeintlich perfekte Mütter Einblicke in ihr Leben, in dem sie:

  • morgens entspannt und bereits wie aus dem Ei gepellt aus dem Bett steigen, um liebevoll ihren Nachwuchs zu wecken
  • das Frühstück in aller Ruhe und mit einem Lächeln auf den Lippen zubereiten
  • die Schulbrote für die Kinder schmieren und nebenbei bereits den Green-Smoothie für sich selbst zubereiten
  • das Mittagessen kochen, ohne dabei auf Fertigprodukte zurückzugreifen
  • die Wohnung im Handumdrehen auf Hochglanz bringen und sich dabei auch für ihren Mann zurechtmachen

In der Realität sieht es jedoch häufig anders aus: Die Kinder wollen morgens nicht aus dem Bett, das Frühstück muss hastig auf den Tisch gebracht werden und beim Weg zur Arbeit fällt erst der Kaffeefleck auf der Bluse auf. Die positive Nachricht ist, dass es vielen Eltern ähnlich geht. Das „Perfect Mom-Life“ auf Instagram und Co. entspricht meist nicht der Wahrheit, sondern projiziert nur die Wunschvorstellung vom reibungslosen Familienalltag.

Wer weiß, dass auch andere Mütter mit alltäglichen Problemen zu kämpfen haben, kann mit sich selbst nachsichtiger sein. Dadurch verschwindet bereits ein großer Teil des Erwartungsdrucks, der vorwiegend Erstmütter stark unter Stress setzen kann.

2. Organisation und Zeitmanagement in den Familienalltag integrieren

Damit Beruf und Familie sich nicht ins Gehege kommen, ist eine gute Alltagsorganisation das A und O. Eine Zeitersparnis im Familienalltag gelingt mit:

  • einer geregelten Tagesstruktur, an die sich auch die Kinder mit ein wenig Geduld gewöhnen
  • einer festen Zeit für Hausarbeit und andere Erledigungen
  • einem Essensplan für die ganze Woche, um den Einkauf zu erleichtern und weniger Zeit für die Rezeptsuche zu benötigen
  • ein mit dem Partner aufgestellter Putzplan, um Aufgaben im Haushalt fair aufzuteilen

Dabei sollten Eltern nicht vergessen, dass zum Familienalltag gelegentlich auch Zeit zu zweit gehört. Einmal in der Woche empfiehlt sich daher eine „Date-Night“, um dem Alltagsstress zu entfliehen und wieder Energie in die Beziehung zu investieren. Die Kinder können währenddessen von einem zuverlässigen Babysitter betreut werden oder eine Nacht bei Oma und Opa verbringen.

3. Sich seiner Rechte als Elternteil bewusst werden

Mütter und Väter können für die Betreuung und Erziehung ihres Nachwuchses bis zu drei Jahre Elternzeit in Anspruch nehmen. Diese können durchgängig genutzt oder in drei Etappen aufgeteilt werden. Was viele Eltern dabei nicht wissen: Ihnen stehen auch zwischen dem dritten und achten Lebensjahr ihrer Kinder 24 Monate dieser Elternzeit zu.

4. Unterstützung von außen in Anspruch nehmen

Eltern, die bemerken, dass ihnen der Familienalltag über den Kopf zu wachsen droht, können in ihrem Umfeld um Hilfe bitten und sich damit entlasten. Großeltern, Onkel und Tanten oder gute Freunde eignen sich als zeitweilige Babysitter, damit Mütter und Väter den Kopf freibekommen und sich anderen Aufgaben als der Kinderbetreuung widmen können.

TIPP: Wird der Nachwuchs nicht von den Eltern betreut, ist es wichtig, dass zwischen ihm und seinen temporären Bezugspersonen ein Vertrauensverhältnis herrscht. Dadurch fühlt er sich wohl und sicher. Andernfalls kullern bei den Kindern schnell die Tränen, wenn Mama oder Papa sich verabschieden.

Auch bei einem überfordernden Arbeitsalltag kann es für Eltern sinnvoll sein, die Reißleine zu ziehen und nach Alternativen zu suchen. Jobangebote, die sich speziell an Mütter und Väter richten, sind meist besser auf den Familienalltag abgestimmt als andere Arbeitsstellen. Sie bieten oft flexible Arbeitszeiten oder sogar die Möglichkeit, den Nachwuchs bei Bedarf mit an den Arbeitsplatz zu bringen.

a01bac1e663d411eae764b8e19cc4583 - Spagat zwischen Kind und Karriere: So gelingt die elterliche Stressbewältigung
Veröffentlicht von Patrick Konrad

Patrick ist seit 2017 Papa und Gründer von Babelli.de. Die Herausforderungen, vor denen junge Familien in Deutschland stehen, kann er gut nachvollziehen, denn ihnen widmet er auf diesem Portal seine Arbeit und seine persönlichen Erfahrungen. Besonders die organisatorischen und finanziellen Themen stehen bei ihm im Fokus, denn damit beschäftigt er sich fast täglich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert