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Nabelpflege beim Baby: Tipps, worauf du achten solltest!

Neugeborenes mit Nabelklemme
Wie funktioniert die Nabelpflege beim Baby? / Bild © Jillian, Adobe Stock

In den ersten Tagen und Wochen spielt die Nabelpflege beim Baby eine wichtige Rolle. Wir erklären dir, wie du den Nabel deines Neugeborenen richtig pflegst, worauf du achten solltest und wie lange es dauert, bis der Nabel komplett verheilt ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Nabelpflege beim Baby hat Hygiene oberste Priorität.
  • Der Nabel sollte sauber und trocken gehalten werden.
  • Zur Reinigung genügen handwarmes, abgekochtes Wasser, ein Wattepad sowie ein sauberes Tuch.
  • Die sogenannte „offene Nabelpflege“ wird allgemein empfohlen; der Nabelstumpf wird hierbei nicht abgedeckt.

Weshalb ist Nabelpflege beim Baby wichtig?

Nach der Geburt wird das Neugeborene „abgenabelt“ – entweder direkt oder nach dem Auspulsieren der Nabelschnur*. Bei der Abnabelung wird die Nabelschnur mithilfe zweier Nabelklemmen abgeschnürt und zwischen diesen beiden Klemmen mit einer Schere durchtrennt. Am Bauch des Neugeborenen bleibt hierbei ein wenige Zentimeter langer Nabelschnurrest (auch: Nabelstumpf) stehen. Diesen Nabelstumpf solltest du in den ersten Tagen im Blick haben. Denn: Es handelt sich hierbei um eine Wunde, die heilen muss.

Auch wenn das Abheilen des Nabels ein natürlicher Prozess ist, in den du eigentlich nicht eingreifen musst, kannst du die Heilung mit einer guten Nabelpflege unterstützen.

* Ausnahme: Bei der umstrittenen Lotusgeburt bleibt die Nabelschnur samt Plazenta so lange am Kind, bis sie von selbst abfällt.

Wie lange dauert es, bis der Nabel komplett verheilt ist?

Nach der Abnabelung blutet der Nabelschnurrest nach. Die Nabelklemme verbleibt daher zunächst am Nabelstumpf. Sobald der Nabel so weit getrocknet ist, dass er nicht mehr blutet, kann die Klemme entfernt werden (meist nach zwei bis drei Tagen). In der Regel erfolgt das Entfernen der Nabelklemme noch auf der Wochenbettstation im Krankenhaus. Falls du bereits mit deinem Baby zu Hause bist, kann deine Hebamme das übernehmen.

Der Nabelstumpf trocknet nun nach und nach ein und schrumpft. Dabei färbt er sich von gelb zu bräunlich-schwarz. Wenn er komplett vertrocknet ist, fällt der Nabelschnurrest ab. Das ist etwa zwischen fünf bis zehn Tagen nach der Geburt der Fall. Es kann auch schon am dritten Tag passieren oder erst nach drei Wochen. Der Heilungsprozess ist individuell. Sei also nicht beunruhigt, wenn es bei deinem Kind länger dauert.

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Wie pflegt man den Nabel bei Neugeborenen?

In den ersten Tagen wird deine Hebamme bei ihren Besuchen die Nabelpflege übernehmen und den Heilungsfortschritt kontrollieren. Du hast keine Nachsorgehebamme? Du kannst die Nabelpflege beim Baby ohne Hebamme auch selbst in die Hand nehmen. Heute wird meist die offene Nabelpflege (auch: trockene Nabelpflege) empfohlen. Das bedeutet, dass der Nabel nicht verbunden wird und man nur wenig in den Heilungsprozess eingreift. Wichtig ist dabei folgendes:

  • Auf Hygiene achten: Wasche dir deine Hände, bevor du mit der Nabelpflege beginnst. Dadurch verhinderst du, dass die heilende Wunde verunreinigt wird und es zu einer Infektion kommt.
  • Sauber und trocken halten: Der Bauchnabel sollte sauber und trocken sein. Reinige ihn täglich mit abgekochtem, lauwarmem Wasser und tupfe (nicht rubbeln!) ihn anschließend mit einem sauberen Tuch oder einer frischen Mullwindel trocken.
  • Luft an den Nabel lassen: Lass Luft an den Nabel, damit er trocken bleibt und kein Nährboden für Keime entsteht. Die Windel solltest du am oberen Rand umschlagen, damit sie die Wunde nicht abdeckt und nicht am Nabel scheuert. Auch auf ein Pflaster oder einen Verband solltest du verzichten. Solange am Nabelschnurrest noch eine Nabelklemme vorhanden ist, kannst du diese jedoch mit einer Kompresse abpolstern. Dadurch lassen sich Druckstellen verhindern. Außerdem nimmt die Kompresse Feuchtigkeit auf und sorgt dafür, dass der Nabelstumpf schnell austrocknet. Wichtig: Sobald die Kompresse schmutzig oder feucht ist, solltest du sie sofort wechseln.
  • Nicht am Nabelstumpf zupfen: Der Nabelschnurrest fällt von allein ab. Versuche nicht, das Ganze zu beschleunigen, indem du am Nabelstumpf zupfst. Dadurch könntest du das Infektionsrisiko erhöhen. Es braucht Zeit, bis die Wunde verheilt ist.

Viele Eltern haben großen Respekt vor dem Reinigen des Nabelstumpfes. Sei unbesorgt, du wirst deinem Baby nicht wehtun. In der Nabelschnur und somit auch im Nabelschnurrest befinden sich keine Nerven. Der Nabelstumpf ist nicht schmerzempfindlich. Es kann dennoch sein, dass deinem Baby die Berührung etwas unangenehm ist. Manche Babys sind empfindlicher als andere. Am wenigsten störend ist deshalb die natürliche Nabelpflege (siehe Info-Box*).

Wie oft ist die Nabelpflege erforderlich?

Es genügt, wenn du die Nabelpflege einmal täglich durchführst. Es sei denn, du stellst beim Windelwechseln fest, dass sich am Nabel Schmutz oder auch Urinreste angesammelt haben. Dann solltest du den Nabel erneut säubern. Wenn du die Windel, wie oben beschrieben, unterhalb des Nabels umschlägst, verringerst du das Risiko, dass es zu einer Kontamination mit Urin kommt.

*Neben der allgemein empfohlenen, offenen Nabelpflege gibt es zwei weitere Varianten: die natürliche und die abdeckende Nabelpflege.

  • Bei der natürlichen Nabelpflege soll der Nabelschnurrest ohne jegliche Maßnahmen abheilen. Es werden bei Bedarf lediglich die Absonderungen, die im Laufe des Heilungsprozesses auftreten können, mit einem Wattestäbchen und klarem Wasser entfernt.
  • Bei der abdeckenden Nabelpflege wird der Nabelschnurrest mit einer Kompresse umwickelt und mit einem Schlauchverband fixiert.

Was braucht man zur Nabelpflege beim Baby?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du den Nabel pflegen kannst. Jede Hebamme handhabt die Nabelpflege etwas anders. Viele vertreten dabei jedoch den Standpunkt: weniger ist mehr! Für die Nabelpflege genügt im Grunde folgendes:

  • abgekochtes, handwarmes Wasser
  • Wattepad
  • sauberes Tuch oder Mullwindel.

Alternativ zu abgekochtem Wasser kannst du eine sterile Kochsalzlösung (maximal 0,9 Prozent) verwenden. Diese erhältst du in einer Apotheke. Lass dich von deiner Hebamme zur passenden Dosierung beraten.

Ist ein Antiseptikum zur Reinigung der Wunde nötig?

Ein Antiseptikum ist normalerweise nicht notwendig. Bei Frühgeborenen oder erkrankten Neugeborenen wird jedoch manchmal ein Antiseptikum (70 Prozent Alkohol) zur Reinigung der Wunde empfohlen. Es dient bei der Nabelpflege beim Baby zur Desinfektion und sorgt dafür, dass mögliche Bakterien zuverlässig abgetötet werden. Der Nachteil bei der Verwendung eines Desinfektionsmittels: Es dauert oft länger, bis der Nabelschnurrest abfällt, vermutlich weil durch das Desinfizieren auch Bakterien abgetötet werden, die für das Ablösen der Nabelschnur wichtig sind. Dafür blutet die Wunde allerdings seltener nach.

Sind spezielle Pflegeprodukte zur Nabelpflege sinnvoll?

Einige Hebammen empfehlen, zur Nabelpflege eine Calendula-Essenz oder eine Salbei-Tinktur zu verwenden. Calendula und Salbei sollen reinigend, pflegend und entzündungshemmend wirken. Aber: Spezielle Pflegeprodukte zur Nabelpflege sind eigentlich nicht nötig. Du kannst getrost auf Essenzen, Tinkturen oder Öle verzichten. Cremes oder Lotionen sind sogar kontraproduktiv. Sie würden das Gewebe, das trocknen soll, wieder aufweichen.

Muttermilch als „Heilmittel“?

Viele Hebammen empfehlen, zur Nabelpflege beim Baby täglich mehrmals ein paar Tropfen Muttermilch auf den Nabel zu träufeln. Muttermilch wirkt desinfizierend und pflegend und soll die Abheilung fördern können. Sie kann auch bei einem Schmiernabel hilfreich sein. Aber: Übertreibe es nicht. Denn wie bereits erwähnt, sollte der Nabelschnurrest möglichst trocken gehalten werden.

Wie geht die Nabelpflege beim Baby nach dem Abfall des Nabelstumpfes weiter?

Der Nabel benötigt vor allem in den ersten 14 Tagen nach der Geburt Pflege. Auch danach solltest du dem Bauchnabel deines Kindes Aufmerksamkeit schenken. Denn: Bei vielen Babys liegt der Bauchnabel weit innen. Dadurch können sich dort potenziell Keime ansiedeln. Achte auch nach dem Abfallen des Nabelschnurrestes darauf, dass der Nabel sauber und trocken ist. Reinige den Bauchnabel regelmäßig mit einem Tuch und trockne ihn anschließend gut ab. Hierzu kannst du den Nabel ruhig mit den Fingern etwas spreizen.

Wichtig zu wissen: Manchmal kommt es vor, dass nach dem Abfallen des Nabelschnurrests in den ersten Tagen leicht gelblich-bräunliches Wundsekret austritt. Hebammen sprechen hierbei von einem Schmiernabel. Dieser ist harmlos und Teil der sogenannten natürlichen Mumifizierung. Er verheilt normalerweise von selbst.

Was tun, wenn sich der Bauchnabel des Babys entzündet?

Wir können dich beruhigen: Ein entzündeter Bauchnabel kommt beim Baby äußerst selten vor. In wenigen Fällen kann es jedoch zu Schwierigkeiten beim Heilungsprozess kommen, etwa wenn Keime in die Wunder gelangt sind. Ziehe deine Hebamme oder euren Kinderarzt bzw. eure Kinderärztin zurate, falls…

  • der Bauchnabel nässt
  • die Wunde unangenehm riecht
  • dein Baby weint, wenn du den Stumpf berührst
  • Eiter oder Blut aus der Wunde austreten
  • der Bereich um den Bauchnabel herum rot und geschwollen ist.

Darüber hinaus solltest du ärztlichen Rat einholen, wenn sich der Stumpf nach drei Wochen noch nicht gelöst hat. Das kann harmlos sein, es könnte aber auch ein Anzeichen für eine Infektion oder eine Störung des Immunsystems sein.

Keine Sorge, laut Weltgesundheitsorganisation kommt es nur bei 0,2 bis 0,7 Prozent aller Neugeborenen zu Entzündungen. Solche Infektionen können mit antibiotischen und antiseptischen Salben oder Tropfen gut behandelt werden. In seltenen Fällen kann es zur Bildung kleiner, bläulich-roter Geschwülste kommen. Diese werden als Nabelgranulome bezeichnet. Oft heilen Granulome innerhalb weniger Wochen ohne Behandlung von selbst. Sie können vom Arzt auch unkompliziert entfernt werden.

Fazit: Nabelpflege beim Baby ist einfacher als gedacht

Die Nabelpflege bei Neugeborenen ist kein Hexenwerk. Du benötigst keine speziellen Pflegeprodukte, Salben oder Desinfektionsmittel. Zur Reinigung sind Wasser, Wattepads und ein sauberes Tuch oder eine Mullwindel ausreichend. Achte auf die Hygiene und darauf, dass nichts an der Wunde scheuert, dann nimmt der Heilungsprozess ganz allein seinen Lauf. Du siehst: Die Nabelpflege ist einfacher als gedacht.

FAQ: Häufige Fragen zur Nabelpflege beim Baby

Ist zur Nabelpflege beim Baby Puder erforderlich?

Oft wird empfohlen, zur Nabelpflege beim Baby Puder zu verwenden. Es gibt unter anderem ein spezielles Nabelpuder von Weleda (Wecesin-Streupulver), das den Abtrocknungsprozess unterstützen soll. Es enthält Arnika, Echinacea und Calendula. Das Pulver wirkt entzündungshemmend und heilungsfördernd, allerdings nicht desinfizierend.

Verschiedene Studien bestätigen, dass der Nabelschnurrest durch das Pudern schneller abfällt. Sie weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass das frühe Abfallen mit häufigerem Nachbluten einhergeht. Manche Hebammen schwören auf Puder zur Nabelpflege, andere nicht. Lass dich von deiner Hebamme beraten.

Wichtig: Falls du dich für Puder zur Nabelpflege entscheidest, gehe unbedingt vorsichtig damit um. Dein Baby darf es nicht einatmen.

Ist zur Nabelpflege beim Baby Octenisept geeignet?

Octenisept desinfiziert die Haut und wird oft bei kleineren Verletzungen und Wunden empfohlen. Es kann auch zur Nabelpflege bei Neugeborenen verwendet werden, wenn der Nabel entzündet ist, schmierig aussieht, nässt oder riecht. Dann wirkt es austrocknend und reduziert die Keimbesiedlung. Vorbeugend ist es nicht nötig. Zur Reinigung des Nabels genügt, wie bereits erwähnt, abgekochtes Wasser.

Wichtig zu wissen: Octenisept kann Hautreizungen verursachen. Falls du Hautirritationen bei deinem Baby bemerkst, solltest du es nicht mehr verwenden.

Darf ich mein Baby erst baden, wenn der Nabelstumpf abgeheilt ist?

Vom früheren „Badeverbot“ in den ersten Wochen ist man inzwischen abgekommen. Du kannst dein Baby im Grunde bereits ab dem ersten Tag baden. Es ist in Ordnung, wenn der Nabel kurzzeitig nass wird – sofern keine Entzündungsanzeichen am Nabel vorliegen. Viele Hebammen empfehlen jedoch, bis zum Abfallen des Stumpfes von Bädern abzusehen. Waschen genügt in den ersten Wochen völlig.

Solltest du dich für das Baden entscheiden, ist es wichtig, dass du dein Kind anschließend gut trocknest (trockentupfen, nicht trockenreiben!). Benutze für den Nabel ein anderes Handtuch als für den Rest des Körpers und das Gesicht. Dadurch vermeidest du, dass andere Körperregionen mit möglichen Keimen in Berührung kommen, die sich in der Nabelwunde befinden könnten.

Hat die Nabelpflege Einfluss darauf, wie später der Bauchnabel meines Kindes aussehen wird?

Nein, die Nabelpflege hat keinen Einfluss darauf, wie der Bauchnabel deines Kindes aussehen wird. Vielmehr ist die Beschaffenheit des Bauchnabels genetisch vorgegeben. Einige Kinder haben einen herausstehenden, nach außen gewölbten Nabel, andere nicht.

Gut zu wissen: Ein herausstehender Nabel kann immer auch ein Hinweis auf einen Nabelbruch sein. Bei einem Nabelbruch drücken Bauchfell oder Darm nach außen. Etwa 10 bis 20 Prozent der Babys sind davon betroffen. Keine Sorge, ein Nabelbruch ist meist harmlos und verschwindet oft innerhalb von zwei Jahren von selbst. Mehr Infos erhältst du in unserem Artikel: Nabelbruch bei Babys: Ursache & Behandlung.

Hast du weitere Tipps zur Nabelpflege beim Baby? Wir freuen uns über eure Kommentare.

37bf29767a654cdea12f88dea3f14d99 - Nabelpflege beim Baby: Tipps, worauf du achten solltest!

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 13.08.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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