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Die Schlafregression im 9. Monat: Was kann ich tun?

Baby steht nachts im Babybett im elterlichen Schlafzimmer und hat die Mutter geweckt.
„Hallo Mama und Papa, ich bin schon wieder wach!“ / Bild © Кирилл Рыжов, Adobe Stock

Wenn das Baby plötzlich nicht mehr einschlafen will oder nachts über Wochen immerzu aufwacht, spricht man von Schlafregression. Warum sie so viele 8 Monate alte Kinder betrifft, wie lange sie anhält und wie ihr alle wieder mehr Schlaf bekommt, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten Babys durchleben Schlafregressionen.
  • Diese Phasen sind zwar anstrengend, aber Zeichen der Reife.
  • Es gibt mehrere Ursachen.
  • Die Dauer ist ganz individuell.
  • Verständnis, Nähe und Einschlafroutinen können helfen.

Was ist eine Schlafregression?

Schlafregressionen sind Phasen, in denen sich das Schlafverhalten von Babys plötzlich und scheinbar grundlos „verschlechtert“. Sie setzen oft zu ähnlichen Zeiten ein. Die Phase, um die es hier geht, fällt meist mit dem Ende des achten und Beginn des neunten Lebensmonats zusammen. Sie wird deswegen auch 8-Monats-Schlafregression genannt. 

Dabei trifft es „Regression“ – also Rückgang – nicht wirklich. Auch wenn der Begriff auf den Schlaf bezogen aus Elternsicht stimmen mag, handelt es sich eigentlich um eine „Progression“ des Gehirns, heißt: Das Gehirn wird reifer. Die Schlafprobleme sind nur ein Teil davon. Die Schlafregression wäre dann also ein gutes Zeichen.

Dennoch, viele Eltern erleben diese Phase als besonders herausfordernd, weil ihre Babys auch durch den andauernden Schlafentzug besonders schlecht gelaunt sind – und sie selbst verständlicherweise auch.

Lass dich nicht von anderen verunsichern! Sprüche wie unser „Baby schläft schon allein und durch.“ sind nicht hilfreich. Denn jedes Kind schläft anders und durchlebt Phasen unterschiedlich. Auch die Großeltern vergessen schnell, wie die Zeit mit Baby war und romantisieren – das macht das menschliche Gehirn von ganz allein. Wichtig ist, dass du in solch kräftezehrenden Phasen besonders viel tatkräftige Hilfe und emotionale Unterstützung bekommst.

Ursachen der Schlafregression

Was genau die 8-Monats-Schlafregression auslöst, ist nicht abschließend erforscht. Die zunehmende Hirnreife spielt eine große Rolle. Trotzdem gibt es mehrere Faktoren, die das Einschlafen und Durchschlafen in dieser Zeit beeinträchtigen können:

  • ein durchlebter und ein bevorstehender Entwicklungssprung (eben jene Hirnreife) und damit einhergehende Verarbeitung des Tages im Schlaf
  • neu empfundene Trennungsangst als Teil des Sprungs
  • der Beikoststart
  • das Zahnen
  • häufigere Infekte

Im Folgenden erklären wir die möglichen Ursachen genauer. Darunter findest du die wahrscheinliche Dauer der Schlafregression und Tipps, die euch jetzt helfen können.

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Entwicklungssprung 

Babys machen in diesem Alter signifikante kognitive und motorische Fortschritte. Sie lernen ihre Welt völlig neu kennen, beginnen vielleicht zu krabbeln, sich hochzuziehen und möglicherweise erste Worte zu sprechen. Diese neuen Fähigkeiten und Eindrücke können ihr Gehirn derart stimulieren, dass es das Ein- und Durchschlafen beeinträchtigt. Schließlich müssen all die Informationen verarbeitet und integriert werden. Manche Babys üben zudem nachts die Bewegungen, die sie tagsüber gelernt haben. 

Trennungsangst

Mit sechs bis acht Monaten beginnen viele Babys, ein stärkeres Bewusstsein für ihre Umgebung zu entwickeln. Seit dem großen Sprung um die 26. Woche verstehen sie plötzlich Zusammenhänge (hinlegen = schlafen müssen). Nach und nach begreifen sie auch, dass ihre Lieblingsmenschen weggehen können – ausgerechnet dann, wenn sie schlafen. Die Angst, von ihren Eltern getrennt zu sein, kann dazu führen, dass sie nachts öfter aufwachen und Nähe suchen. Oft immer dann, wenn ein Schlafzyklus nach der Tiefschlafphase endet und der nächste mit dem Leichtschlaf beginnt.

Beikoststart

Viele Babys bekommen in diesem Alter immer mehr feste Nahrung oder Brei. Dadurch fallen Milchmahlzeiten weg, das beruhigende Nuckeln an Brust oder Flasche, das Stresshormone reduziert, wird weniger. Zudem stellt sich die Verdauung auf die neue Ernährungsform ein. Forschende sind sogar vor ein paar Jahren auf einen Zusammenhang zwischen der individuellen Darmflora und bestimmten Schlafmustern gestoßen. Wie dem auch sei, es sind alles gute Gründe, um unruhiger zu schlafen. 

Zahnen

In diesem Alter brechen häufig mehrere Zähnchen gleichzeitig durch, was Schmerzen, Entzündungen und Unwohlsein verursachen kann, die ebenfalls den Schlaf stören.

Infekte

Mit einem halben Jahr ist der Nestschutz durch die mütterlichen Abwehrstoffe weitestgehend verschwunden. Wenn dein Baby gestillt wird, hilft ihm die Muttermilch noch etwas länger. So oder so, muss das noch junge Immunsystem nun lernen, allerlei Keime selbst abzuwehren. Das meiste davon merken wir äußerlich gar nicht. Im Inneren ist dafür umso mehr los. Und manche Infekte wirken sich eben doch auch auf den Schlaf aus.

Wie lange hält das veränderte Schlafverhalten an?

Wie lange ihr als Familie dank der 8-Monats-Schlafregression mit zusätzlichem Schlafentzug klarkommen müsst, ist ganz unterschiedlich. Es hängt vor allem von euren Lebensumständen, Gewohnheiten und nicht zuletzt von der Persönlichkeit deines Babys ab:

Einige wenige Babys schlafen auch in dieser Zeit recht normal. Viele brauchen einen guten Monat, bis sich wieder eine neue Gewohnheit und Struktur beim Schlafen einstellt. Es kann aber sein, dass sich das veränderte Schlafmuster eine ganze Weile zieht – bei manchen bis zum 1. und anderen bis zum 2. Geburtstag.

Wenn dein Baby von Anfang an eher unruhig geschlafen hat, wirst du die damit verbundene Dauermüdigkeit kennen. Weniger schwer ist es trotzdem nicht. Aber gerade Eltern, die bisher „verwöhnt“ waren, müssen sich unter Umständen ganz neu darauf einstellen, dass ihr Baby nun mehr Begleitung braucht. Mit Feingefühl, Vertrauen, Geduld und viel Liebe schafft ihr das aber. Dazu nun mehr. 

Wie ihr alle besser schlaft

Der erste Schritt, um eine Wenigschlafphase zu überstehen, klingt simpler, als er ist: 

1. Akzeptiere, dass es gerade so ist.

Das hilft dir und deinem Baby gleichermaßen. Denn, wenn du anerkennst, dass dein Kleines gerade eine sehr schwere Zeit durchmacht und dass das normal ist, wirst du weniger genervt sein und automatisch deine Erwartungen herunterschrauben. Dein Baby fühlt sich in seiner Not gesehen und weiß, dass du da bist, wenn es dich am meisten brauchst.

Der zweite Schritt ist für viele Eltern logisch, aber leider nicht für alle:

2. Gib deinem Baby die Nähe, die es braucht.

Babys sind unterschiedlich. Aber in schweren Zeiten sind Kuscheln und Küsschen (und wenn möglich Stillen nach Bedarf) meist die Dinge, die Kindern am besten helfen. Wenn du die Liebesbatterien deines Babys regelmäßig auflädst, hat es mehr Kraft für alles, das da kommen mag. Keine Sorge: Verwöhnen kannst du dein Kleines damit nicht. 

Gerade ist auch nicht die Zeit für irgendwelche Schlaftrainings. Möglicherweise ist das Familienbett jetzt die Rettung für eure Nächte, weil dein Baby im Halbschlaf überprüfen kann, ob du noch da bist. Wenn du ein paar wichtige Dinge beachtest, ist Bed-Sharing genauso sicher, wie das Schlafen im eigenen Bettchen.

Kommen wir zum nächsten Schritt:

3. Führe eine Einschlafroutine ein oder passe eure an.

Immer gleiche Abläufe geben Babys Sicherheit, weil sie wissen, was als Nächstes kommt. Solltet ihr schon längst einer Routine folgen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um sie an die neuen Umstände anzupassen. Wenn du beispielsweise mit eurem Abendprogramm früher beginnst und es so verlängerst, kann sich dein Kleines besser beruhigen und ist möglicherweise weniger überreizt, wenn es dann schlafen soll. Gut zu wissen: Änderungen brauchen meist ein paar Wochen, bis sie sich etablieren. Am besten gehst du in Mini-Schritten vor.

Keine Scheu vor Einschlafstillen, es ist ganz natürlich! Alternativ kann ein sicheres Einschlafobjekt als Beruhigungshilfe herhalten – beispielsweise ein Schnuller, ein kleines Kuscheltier oder ein kleines Schnuffeltuch, das dein Baby im Halbschlaf wiederfindet und das ihm Sicherheit gibt.

Den letzten Schritt kennst du vielleicht schon aus unseren Beiträgen:

4. Überprüfe den tatsächlichen Schlafbedarf.

Der kann sich nämlich sprunghaft geändert haben. Am besten führst du dazu zwei Wochen lang Protokoll und notierst, wann du dein Baby hingelegt hast, wie oft es wach wurde und wie lange es nachts und tagsüber tatsächlich geschlafen hat. So findest du heraus, wie viel Schlaf dein Kind gerade wirklich braucht und kannst die Bettzeiten entsprechend anpassen. So liegt es nicht unnötig wach. Ein praktisches Schlafprotokoll zum Ausdrucken findest du hier. Du kannst es selbst auswerten oder dich damit an deine Nachsorgehebamme oder geschulte Schlafberaterinnen wenden.

Fazit

Die Schlafregression mit acht bis neun Monaten kann Eltern viele Nerven kosten. Auch uns hat sie damals voll erwischt. Mit viel Verständnis, Liebe und Geduld werdet ihr sie jedoch gemeinsam überwinden und einen Weg finden, der für euch als Familie am besten passt. Schlaft gut!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 11.07.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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