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Warum du in der Schwangerschaft so verrückt träumst

Traum einer Frau mit Laterne in einem Boot
Träume in der Schwangerschaft können sich sehr realistisch anfühlen. / Bild © lassedesignen, Adobe Stock.

Von wegen süße Träume! In der Schwangerschaft träumt man gern mal ziemlich wirres Zeug. Hast du auch schon gemerkt? Dann bist du damit nicht allein. Wir haben uns mal schlau gemacht, was es mit den verrückten Träumen und Albträumen in der Schwangerschaft eigentlich auf sich hat.

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Frauen haben das Gefühl, während der Schwangerschaft lebendiger und negativer zu träumen.
  • Ob Schwangere wirklich mehr oder außergewöhnlicher träumen als sonst, ist wissenschaftlich nicht belegt.
  • Gestörte Schlafphasen durch schwangerschaftsbedingte Beschwerden können dazu führen, dass du dich besser an das Geträumte erinnerst.
  • Träume helfen bei der Emotionsverarbeitung.
  • Typische Traumsymbole in der Schwangerschaft sind wahrscheinlich auf Aufregung, Unsicherheit und Nervosität zurückzuführen.
  • Wenn Träume dich belasten, hilft es, darüber zu reden. Wird die Belastung zu groß oder beängstigend, suche dir professionelle Hilfe.

Ich will doch nur schlafen!

Schwangerschaft und erholsamer Schlaf – zwei Dinge, die einfach nicht zusammenpassen wollen. Zwar sind werdende Mamas so gut wie immer müde. Wenn sie dann aber im Bett liegen, dreht sich das Gedankenkarussell, meldet sich die Blase (schon wieder!), schmerzt der Rücken oder kickboxt das Baby. 

Doch wenn die Augen endlich zufallen und der Kopf zur Ruhe gekommen scheint… träumt man von haarigen Alien-Babys ohne Gesicht, von Seitensprüngen, verläuft man sich in Gebäuden mit endlosen Fluren oder wird verfolgt. Was für ein Stress!

Erkennst du dich wieder? Tatsächlich berichten viele Frauen, während der Schwangerschaft außergewöhnlich zu träumen. Sie scheinen häufiger und intensiver zu träumen und dabei vermehrt von Albträumen oder zumindest unangenehmen Träumen geplagt zu werden. 

Wir sind der Sache mal auf den Grund gegangen. Sind Träume wirklich nur Schäume – oder haben sie etwa eine tiefere Bedeutung, gerade während der Schwangerschaft?

Träumen ist gesund! Ein bisschen Theorie

Ob schwanger oder nicht: Träume sind normal und gesund. Sie helfen unserem Unterbewusstsein dabei, positive und negative Emotionen sowie aufregende Erlebnisse und aktuelle Probleme zu verarbeiten. Einige gehen sogar so weit zu sagen, dass Träume eine Art Selbsttherapie sind.

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Da eine Schwangerschaft eine lebensverändernde Ausnahmesituation darstellt, ist es nur logisch, dass sie mit vielen verschiedenen Emotionen einhergeht. Neben der allgemeinen Vorfreude auf das Baby sind zum Beispiel ganz typisch:

  • Aufregung, der Familie und Freunden von der Schwangerschaft zu erzählen
  • Sorgen um die Gesundheit des Babys
  • Angst vor der Geburt
  • Nervosität vor der Zukunft und der neuen Elternrolle
  • Zweifel an der Partnerschaft und der Richtigkeit der Familiengründung
  • finanzielle Bedenken

All das lässt dein Unterbewusstsein auch nachts nicht einfach nicht los. Träume helfen dabei, diese Achterbahn (mit 8 Loopings!) an Gefühlen zu verarbeiten. 

Interessant: Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen, die während der Schwangerschaft negativer träumen, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, an einer postpartalen Depression zu erkranken.

Gestörter Schlaf sorgt für mehr Träume in der Schwangerschaft

Der Schlaf besteht aus mehreren Schlafzyklen. Diese Zyklen wiederum haben verschiedene aufeinanderfolgende Schlafphasen. Träume entstehen in der sogenannten REM-Phase – der rapid eye movement (schnelle Augenbewegung) Phase, die zum Ende eines Schlafzyklus stattfindet.

In einer ungestörten Nacht haben wir etwa 5 bis 6 solcher REM-Phasen. Oft erinnern wir uns aber nicht mehr an das, was wir in diesen Phasen träumerisch verarbeitet haben, da anschließend – und normalerweise störungsfrei – sofort ein neuer Schlafzyklus beginnt.

In der Schwangerschaft verändern sich diese Schlafzyklen. Der Schlaf wird unruhiger, vor allem wegen der körperlichen Veränderungen und den zunehmenden Beschwerden. 

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Es gibt Hinweise darauf, dass der gestörte Nachtschlaf schwangerer Frauen dafür sorgt, dass sie weniger REM-Phasen haben. Ein Widerspruch? Schließlich glaubst du ja, öfter und intensiver zu träumen. Doch das häufige Wachwerden in oder direkt nach einer REM-Phase könnte dafür sorgen, dass du dich besser an das Geträumte erinnern kannst. So kann der Eindruck entstehen, mehr zu träumen als sonst. 

Übrigens glauben einige Forscher, dass das gesteigerte Progesteronlevel während der Schwangerschaft nicht Stimmungsschwankungen verursachen, sondern auch Einfluss auf unsere Träume haben kann. Es würde zu besonders real empfundenen Träumen führen. Natürlich, die Hormone wieder!

Nichts Genaues weiß man nicht

Fakt ist: Träume in der Schwangerschaft sind ein interessantes Forschungsfeld, zu dem es aber leider bisher keine eindeutige Datenlage gibt. Ob schwangere Frauen wirklich mehr oder anders träumen als ohne Babybauch ist wissenschaftlich gar nicht belegt. Einige Studien sagen so, andere sagen so. 

Aber immerhin glauben viele Schwangere zumindest, dass sich das Träumen seit dem Schwangerschaftstest verändert hat. Und nachvollziehbar wäre es, schließlich gibt es in dieser besonderen Zeit einiges zu verarbeiten – siehe oben. 

Traumdeutung in der Schwangerschaft

Was haben die verrückten, teils auch beängstigenden Träume während der Kugelzeit also zu bedeuten? Nicht mehr und nicht weniger als vor und nach der Schwangerschaft.

Sicher kann man in geträumte Geschichten oder Sequenzen viel hineininterpretieren. Tatsächlich lassen sich so vielleicht unbewusste, aber belastende Ängste und Sorgen ausmachen. Da kann es ganz nützlich sein, die Symbole in unseren Träumen deuten zu können. Einige dieser Symbole sind wohl ganz typisch in der Schwangerschaft. Kommen sie dir vielleicht bekannt vor?

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Typische Traumsymbole in der Schwangerschaft

  • Du hast dein Baby verloren oder vergessen, es zu versorgen.
  • Dein Baby kann bereits laufen und sprechen.
  • Du bringst ein Monster oder ein Tierbaby zur Welt.

Nur einige Beispiele dafür, wie das Thema Unsicherheit und Angst vor dem neuen, unbekannten Leben mit einem (weiteren) Baby und der Mutterrolle in Träumen verarbeitet wird. Sicher hast du Respekt, vielleicht auch ein wenig Sorge davor, schon bald (wieder) für ein Neugeborenes verantwortlich zu sein. Das ist ganz normal und geht allen Mamas so! Schließlich weißt du nicht im Detail, was auf dich zukommt und wie dein neues Leben aussehen wird. Das kann schon mal nervös machen.

  • Erotische Fantasien mit deinem Partner oder jemand anderem.
  • Dein Partner geht fremd.

Völlig normal, dass du hin und wieder ziemlich heiße Träume hast. Dein Blutvolumen ist höher als normal, die Hormone tun ihr Übriges. Womöglich symbolisiert Sex im Traum auch eine gewisse Verletzlichkeit und Zweifel am eigenen, neuen Körper während und nach der Schwangerschaft. Gerade, wenn im Traum fremdgegangen wird, verarbeitest du vielleicht Unsicherheiten in Bezug auf deinen Körper.

  • Du bist gefangen oder wirst verfolgt.
  • Du hast dich verlaufen oder findest keinen Ausgang.
  • Du bist (unfreiwillig) auf Reisen.

Diese Themen könnten Hilflosigkeit und Überwältigung symbolisieren. Du fühlst dich der Schwangerschaft und dem neuen Leben vielleicht  “ausgeliefert”, ohne daran etwas ändern zu können. Auch diese Träume und Gedanken sind zu einem gewissen Grad normal und helfen dabei, diese negativen Gefühle zu verarbeiten.

  • Wasser

Egal ob als tosende Wellen, glasklarer Swimmingpool oder im Aquarium, Wasser kommt in Träumen schwangerer Frauen häufig vor. Wasser ist einerseits ein Symbol für Neuanfänge – wie passend! Es könnte aber auch durch die Kindsbewegungen im Fruchtwasser als Traumthema getriggert werden.

  • Geburt

Dieses Traumthema häuft sich vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft. Klar, die bevorstehende Geburt beschäftigt dich natürlich. Jede Frau hat Respekt und ein wenig Angst vor diesem Ereignis. Du fragst dich, ob alles gutgehen und wie sich die Geburt anfühlen wird. Außerdem bist du aufgeregt vor dem Moment, in dem du dein Baby das erste Mal sehen und berühren kannst.

Traumdeutung kann aufschlussreich sein. Zu sehr solltest du dich jedoch nicht hineinsteigern. Nicht hinter jedem Symbol versteckt sich eine Botschaft. Sind wir mal ehrlich – oft genug sind Träume einfach nur Quatsch. Dein Unterbewusstsein sortiert den Input vom Tag. Manchmal werden dabei Bilder und Informationen miteinander verknüpft, die nichts miteinander zu tun haben.

Was tun, wenn Träume belastend werden?

Wenn Träume zur Belastung werden, solltest du aktiv werden. Wichtigster Tipp hier: Rede darüber! Mit deinem Partner oder einer anderen nahestehenden Person. Oft reicht es schon, sich einmal alles von der Seele zu reden. Gemeinsam findet ihr vielleicht heraus, was die Auslöser der Träume sind. Und auch, dass etwaige Sorgen und Ängste unbegründet sind oder es Lösungen dafür gibt. Nicht zuletzt kann schon das Aussprechen von Belastungen und das Trost Finden, der Seele helfen. Und damit für ruhigere Nächte sorgen.

Vielleicht möchtest du auch ein Traumtagebuch führen. So lassen sich eventuell Muster erkennen.

Hilft das nicht, wende dich an deine Hebamme oder deinen Arzt oder deine Ärztin. Schreckst du beispielsweise immer wieder schweißgebadet aus Albträumen hoch oder hast wiederholt denselben Traum, sind sie der richtige Ansprechpartner. In seltenen Fällen können solche Phänomen Hinweise auf tief verwurzelte Ängste oder Traumata sein. Diese sollten mit professioneller Hilfe aufgearbeitet werden.

🎧 Podcast: Umgang mit Ängsten in der Schwangerschaft

Hebamme Emely Hoppe gibt Tipps, wie wir mit Ängsten und Sorgen in der Schwangerschaft umgehen können. Wenn dir unser Podcast gefallen hat, dann abonnier ihn direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

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Hast du in deiner Schwangerschaft auch verrückt geträumt? Erzähl uns davon in den Kommentaren!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 04.09.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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