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Wann rutscht das Baby ins Becken?

Frau mit Babybauch wartet auf die Geburt
Endlich wieder freier atmen! Wenn der Bauch sich senkt, nehmen einige Beschwerden ab. / Bild © Maridav, Adobe Stock.

Endspurt! Auf der Zielgeraden zur Geburt wird’s langsam beschwerlich und viele sehnen sich früher oder später nach dem Ende der Schwangerschaft. Das Tiefertreten des Babybauchs könnte ein erster Vorbote dafür sein. Ab wann rutscht das Baby ins Becken und welche Gründe kann es geben, wenn es dies nicht tut?

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab der 36. SSW senkt sich bei den meisten Schwangeren allmählich der Bauch.
  • Der Grund dafür ist das Tiefertreten des Babys ins mütterliche Becken.
  • Senkt sich der Bauch, lässt der Druck auf das Zwerchfell und den Magen nach. Du kannst wieder leichter atmen und essen.
  • Gleichzeitig steigt der Druck auf den Beckenboden, die Harnblase, den Darm und den Muttermund.
  • Senkt sich der Bauch nicht, könnte es an der Kindslage liegen (Beckenendlage oder Querlage). Oder aber dein Kind lässt sich damit einfach noch etwas länger Zeit.
  • Übungen, die das Becken öffnen, können es deinem Baby erleichtern, tiefer ins Becken einzutreten und damit die optimale Geburtsposition einzunehmen.

Wow, dein Babybauch ist in den letzten Wochen unglaublich gewachsen. Hättest du gedacht, dass er so groß werden kann? Viele Frauen (und besonders ihr Umfeld) sind gegen Ende der Schwangerschaft verblüfft, wie stark sich die Bauchdecke dehnen kann. 

Aber irgendwann ist’s auch mal gut, da wirst du uns sicher Recht geben. Das Atmen fällt zunehmend schwerer, es drückt auf den Magen und überhaupt fühlst du dich wahrscheinlich nicht mehr so richtig wohl. Und vielleicht fragst du dich auch schon ganz ungeduldig:

Wann senkt sich der Bauch?

In der 36. SSW hat der Scheitelpunkt der Gebärmutter (Fundusstand) seinen Höhepunkt erreicht. Er sitzt nun direkt unter dem Rippenbogen. In den kommenden Wochen bis zur Geburt wird dein Bauch wieder etwas sinken. Warum? 

In dieser Zeit, also etwa vier Wochen vor dem ET, begibt sich das Baby bei den meisten Frauen in Startposition für die Geburt. Dafür dreht es sich im besten Fall mit dem Kopf nach unten und rutscht, Kopf voran, tiefer ins Becken. Aber auch, wenn sich dein Baby (noch) nicht gedreht hat und in Steißlage liegt, sinkt es nun ein wenig tiefer.

Die 36-Wochen-Marke ist aber nur ein ungefährer Zeitraum. Wie immer gibt es hier von Frau zu Frau große Unterschiede. Viele Schwangere erleben das Tiefertreten des Bauchs erst einige Zeit später, manche erst wenige Tage oder Stunden vor der Geburt.

Das Baby sitzt tief im Becken, wie lange dauert es noch bis zur Geburt?

Die Frage kann dir niemand konkret beantworten, da der Zeitpunkt des Tiefertretens kein unmittelbarer Startschuss für die Geburt ist. Es kann sich noch um Wochen handeln oder aber um Tage. Du wirst dich gedulden und weitere Anzeichen für die Geburt abwarten müssen.

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Wie fühlt es sich an, wenn das Baby rutscht?

Das eigentliche “Rutschen” des Babys merkst du nicht. Es handelt sich dabei um einen Prozess und kein Ereignis. Es gibt also kein “Plumps” und kein “Plopp” – auch wenn das irgendwie niedlich wäre. 

Dennoch geht das Tiefertreten mit spürbaren Symptomen einher. Begleitet wird es nämlich von unregelmäßigen Senkwehen, die jeweils 30 bis 60 Sekunden dauern können. Die Wehen können leichte bis mäßige, ziehende Schmerzen verursachen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel: Übungswehen, Frühwehen, Vorwehen, Senkwehen und Geburtswehen – was ist der Unterschied?

Woran merkt man, ob das Baby ins Becken gerutscht ist?

Ganz bestimmt wirst du es deinem Bauch ansehen, wenn sich dein Baby tiefer ins Becken gekuschelt hat. Er sitzt dann deutlich tiefer als zuvor. Bei manchen scheint er sogar ein bisschen zu hängen. Vielleicht sprechen dich auch Außenstehende darauf an, dass sich dein Bauch verändert hat.

Außerdem wird dir auffallen, dass der Druck im Oberbauch nachgelassen hat. Du kannst wieder freier atmen, das Essen fällt leichter, das Sodbrennen nimmt ab oder hört ganz auf.

Gleichzeitig steigt dafür der Druck auf den Beckenboden und die Harnblase. Du wirst nun (noch) häufiger zur Toilette müssen. Außerdem haben viele Frauen in den letzten Wochen vor der Geburt häufiger mit Verstopfungen zu kämpfen, weil das Baby und die Gebärmutter zunehmend auf den Darm drücken. Unsere Tipps dafür: Verstopfung in der Schwangerschaft: Was wirklich hilft

Weil nun auch der Druck auf den Muttermund zunimmt, kann es sein, dass du nun stärkeren Ausfluss hast. In den kommenden Tagen und Wochen könnte sich der Schleimpfropf lösen und es zu Zeichnungsblutungen kommen. Außerdem provoziert das auf dem Muttermund lastende Gewicht vermehrt Schwangerschaftswehen, auch Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt. Sie machen sich durch ein schmerzloses Hartwerden des Bauches bemerkbar. Deine Gebärmutter bereitet sich damit auf die echten Geburtswehen vor.

Wann du ärztlichen Rat einholen solltest

Bei Unsicherheiten zu Schmerzen und Symptomen sind deine Hebamme und/oder deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt die richtigen Ansprechpartner. Bitte kontaktiere sie umgehend, wenn

  • du vor der SSW 37+0 regelmäßige Wehen spürst.
  • du Blutungen bekommst.
  • du Schmerzen unklarer Ursache hast.
  • du Fruchtwasser verlierst.

Warum rutscht das Baby nicht ins Becken?

Nicht immer läuft es genau nach Lehrplan. Manchmal lässt sich das Baby auch einfach noch ein bisschen Zeit. Es muss dich also nicht verunsichern, wenn sich dein Bauch um die 36. SSW noch nicht spür- und sichtbar gesenkt hat. 

Einige Frauen berichten, dass sich bei ihnen bis zur termingerechten Geburt scheinbar gar nichts gesenkt hat. Ihre Babys haben sich erst in letzter Minute in die Geburtsposition begeben und sind dann mit den ersten Geburtswehen tief ins Becken gerutscht.

Eine mögliche Ursache dafür, dass sich das Baby nicht wie erwartet tief ins Becken senkt, könnte auch seine Lage sein. Bei einer Beckenendlage oder einer komplizierten Schräg- oder Querlage ist ein Tiefertreten des Babys nur wenig oder gar nicht möglich. Deine Hebamme und deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt haben die Kindslage bei den letzten Untersuchungen immer im Blick. 

Sollte sich dein Kleines nicht von selbst in die geburtsgünstige Schädellage drehen, gibt es noch einige Möglichkeiten, es dazu zu animieren (siehe Indische Brücke oder Äußere Wendung). Hilft auch das nicht, kannst du unter Umständen nicht auf natürlichem Weg entbinden. Bei einer Schräg- und Querlage ist immer ein Kaiserschnitt notwendig. Bei einer Beckenendlage ist eine natürliche Geburt unter bestimmten Voraussetzungen für dich und dein Kind aber auch sicher. Mehr dazu ließt du hier:

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Wie kann ich das Tiefertreten unterstützen?

Das musst du normalerweise gar nicht. Dein Baby weiß, was es zu tun hat und schafft das in der Regel allein. Dennoch kannst du es deinem Baby etwas leichter machen, sich in die bestmögliche Geburtsposition zu begeben. Dafür braucht es nämlich Platz.

Achte in den letzten Wochen vor der Geburt zum Beispiel darauf, nicht so häufig zurückgelehnt zu sitzen. Das macht das Becken eng. Vornübergebeugte Haltungen, zum Beispiel verkehrt herum auf einem Stuhl sitzend oder die tiefe Hocke öffnen dagegen das Becken und erleichtern es deinem Baby, sich zu drehen und tiefer zu rutschen. Gleiches gilt für das Beckenkreisen.

Tipp: In unserem babelli Geburtsvorbereitungskurs erklärt dir Hebamme Maike Wentz ganz ausführlich, was du über die Geburt wissen musst. Dazu gibt es praktische Atemtechniken und Übungen, die dich optimal auf die Geburt vorbereiten. 

Hast du Fragen oder Anmerkungen zum Artikel? Dann hinterlasse uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 16.08.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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