Close Babelli.deBabelli.de

Ähneln Babys eher der Mutter? Die Forschung sagt ja!

Eltern mit ihrem Baby – wem ähnelt das Kind mehr?
Sehen Babys wirklich wie ihre Mutter aus? / Bild © Marius V/peopleimages.com, Adobe Stock

Sehen Babys eher ihrer Mutter oder ihrem Vater ähnlich? Forschende der Universität Montpellier haben hierzu eine eindeutige Meinung: Babys kommen nach ihrer Mutter. Wir erklären dir, wie die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu dieser These kommen!

Kaum ist das Baby auf der Welt, geht sie los – die Suche nach Ähnlichkeiten. Hat das Neugeborene Mamas Augen? Oder vielleicht Papas Nase? Wohl jeder, der das Baby sieht, hat hierzu eine klare Meinung. Nur unterscheiden sich die Meinungen oft erheblich. Während die einen sicher sind, die Mama zu erkennen, sind andere der festen Überzeugung, dass der Sprössling nach dem Papa kommt. Wie ist es denn nun wirklich? Wissenschaftler sind dieser Frage nachgegangen.

Laut Forschern ähneln Babys der Mutter

Papas müssen jetzt ganz stark sein: Forscher und Forscherinnen der Universität Montpellier II und des CNRS fanden heraus, dass Babys eher der Mutter ähneln – unabhängig vom Geschlecht. Neugeborene sind demnach kleine Doppelgänger der Mama. Wie das Forscherteam zu dieser steilen These kommt? Sie werteten diverse Statistiken bereits vorhandener Studien aus und führten zudem eine eigene Untersuchung durch. Dabei stellten sie fest: Vor allem bei Mädchen ist die Ähnlichkeit zu ihren Müttern frappierend. Aber auch Jungen ähneln den Wissenschaftlern zufolge eher der Mutter als dem Vater.

Zur Beruhigung für alle Väter: Die Ähnlichkeit konnte in erster Linie für das erste Lebensjahr festgestellt werden. Mit zunehmendem Alter des Kindes verändert sich das Aussehen. Vor allem Jungs gleichen sich mit etwa zwei Jahren immer mehr dem Vater an. Bei Mädchen bleibt die Ähnlichkeit zur Mutter hingegen länger bestehen – zumindest bis zum sechsten Lebensjahr, vermutlich auch darüber hinaus (darauf geht die Studie nicht ein).

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Heißt es nicht immer, Babys ähneln dem Vater?

Oft wird genau das Gegenteil angenommen, nämlich dass Babys dem Vater ähneln. Begründet wird dies meist mit evolutionsbiologischen Aspekten. Soll heißen: Die Natur hat das so eingerichtet, damit der Vater sicher sein kann, dass er wirklich der Vater ist. Die durch optische Gemeinsamkeiten geförderte Gewissheit, dass das Kind tatsächlich das eigene ist, sorgt dafür, dass sich der Papa besonders fürsorglich um sein kleines Mini-me kümmert. Das klingt logisch? Wissenschaftlich lässt es sich aber nicht belegen! Es ist somit ein reiner Mythos, dass Babys Abbilder ihres Vaters sind (tut uns leid, liebe Papas).

Die Annahme, dass Babys dem Vater ähneln, basiert in erster Linie auf dem (unterbewussten) Wunsch der frischgebackenen Eltern. Studien zeigen, dass Papas fast immer eine Ähnlichkeit zwischen sich und ihrem Nachwuchs erkennen, Außenstehende jedoch häufig nicht. Diese „verzerrte“ Wahrnehmung ereilt nicht nur Väter, sondern auch Mamas. Auch sie erkennen viele (vermeintlich) optische Gemeinsamkeiten und bestärken den Papa in seiner Wahrnehmung. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen bewussten Täuschungsversuch. Vielmehr sind auch die Mütter tatsächlich von der Ähnlichkeit überzeugt. Wissenschaftler erkennen darin eine evolutionär alte Verhaltensweise, die im Unbewussten abläuft. Mamas möchten, dass das Baby dem Vater ähnelt, damit keine Zweifel an der Vaterschaft aufkommen. Dadurch nehmen sie subjektiv Ähnlichkeiten wahr, wo Außenstehende objektiv betrachtet keine Gemeinsamkeiten feststellen.

Oder ist es womöglich ganz anders?

Babys ähneln also eher der Mutter. Auch diese Annahme ist nicht unumstritten. Einige Forscher und Forscherinnen vertreten eine andere These. Diese besagt, dass Säuglinge keinem Elternteil eindeutig zugeordnet werden können. Aus folgenden Gründen:

  • Die Natur möchte gar nicht, dass der Vater erkennen kann, ob das Kind möglicherweise nicht von ihm ist. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass er auf jeden Fall bereit ist, sich um das Baby zu kümmern.
  • Es liegt im Interesse eines Babys, unerkannt zu bleiben und weder Mama noch Papa zu ähneln. Auf diese Weise kann es möglichst viele Erwachsene ansprechen und es gelingt ihm, sich das größte Maß an Fürsorge zu sichern. Hier kommt das berühmt-berüchtigte Kindchenschema ins Spiel, dem nun wirklich niemand widerstehen kann.

Unerkannt bleiben und möglichst viele potenzielle Pflegepersonen und „Bedürfniserfüller“ ansprechen – auch keine schlechte Strategie! Aber was stimmt denn jetzt?

Fazit: Babys ähneln eher der Mutter? Es ist kompliziert …

Du siehst, es gibt viele verschiedene Ansichten. Zu fast jeder Studie existiert eine Gegenstudie. Dennoch deuten gerade neuere Untersuchungen tatsächlich darauf hin, dass Babys zumindest im ersten Lebensjahr eher den Müttern ähneln. Gleichzeitig weisen viele Forscher und Forscherinnen jedoch darauf hin, dass Ähnlichkeiten manchmal nur in bestimmten Altersstufen auftreten und wechseln können. Zumindest diesbezüglich herrscht weitestgehend Konsens. Vielleicht sollte man nicht immer alles wissenschaftlich analysieren. Babys sind doch vor allem eins: eine wunderbare, einzigartige „Kombination“ aus Mama UND Papa.

Babys ähneln eher der Mutter – haben die Forscher recht? Wie ist es bei euch? Wir freuen uns über eure Kommentare!

65062a210d5d4410850f0ff3767328f8 - Ähneln Babys eher der Mutter? Die Forschung sagt ja!

Quellen

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert